Eine neue Ortsmitte
Im Mai 2024 konnte der neu gestaltete Ortsplatz als lebendige Ortsmitte eröffnet werden. Im Zuge dessen wurde Michaelnbach als 16. Gemeinde im Verein der Zukunftsorte aufgenommen. Diese „Auszeichnung“ ist das Ergebnis jahrelanger Bürgerbeteiligungen und zukunftsorientierter Ortsplanung.
Wertschätzung und die Möglichkeit, sich selber mit eigenen Ideen und persönlicher Tatkraft einzubringen, schaffen Identität und Verwurzelung in einem Dorf. Darum wird in der Gemeinde Michaelnbach bei der Entwicklung des Ortes großer Wert auf die Beteiligung der Bevölkerung gelegt und im Rahmen der Lokalen Agenda 21 gelebt. Ziel dieser wiederkehrenden Beteiligungsprozesse (Ideenkirtage) und den daraus resultierenden Projektgruppen ist, dass die Bürger*innen in die Entwicklung der Gemeinde Michaelnbach aktiv eingebunden werden und das Bewusstsein dahingehend geschärft wird, dass die Mitgestaltung des eigenen Lebensumfeldes ein Engagement der Menschen vor Ort bedingt. Darum heißt es bei uns:
WIR GESTALTEN MITEINANDER UNSER MICHAELNBACH LEBENSWERT!
Dieser Spruch ziert die Fassade unseres Gemeindeamtes und bringt deutlich zum Ausdruck, dass ein lebenswerter Ort nur dann möglich ist, wenn sowohl Bürger als auch die politisch Verantwortlichen eine gemeinsame Gestaltung des Lebensumfeldes anstreben. Gelebt wird dieses Miteinander seit dem Jahr 2007, als die erste Ideenwerkstatt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung abgehalten wurde.
Ortsplatz – eine lebendige Mitte
Im Rahmen des Projektes „Lebenswertes Michaelnbach“ wurde im Zeitraum von ca. 15 Jahren das Ortszentrum einer Gestaltung unterzogen. Dieses bildet das Herzstück unseres Ortes, denn es verbindet das im Jahr 2010 erbaute Nahversorgungszentrum (Lebensmittelgeschäft mit Musikheim) mit dem Gasthaus Hofwirt, welches von der Gemeinde Michaelnbach gekauft und renoviert wurde und seit 2019 von einem Pächter bewirtschaftet wird, sowie die Öffentliche Bücherei.
Darüber hinaus bildet es eine Achse mit der Pfarrkirche und dem Gemeindeamt. Das Zentrum soll ein Platz der Möglichkeiten sein, der Begegnungen aller Art zulässt. Für diverse Bespielungen und Veranstaltungen wurde daher die notwendige Infrastruktur bereitgestellt, so sind Stromversorgung, Glasfaser sowie Wasser- und Kanalanschluss am Ortsplatz vorhanden.
Hervorzuheben ist die laufende Abstimmung in einem Arbeitskreis, welcher aus Doste-Mitgliedern, Vertreter*innen der örtlichen Vereine sowie der Gemeinde besteht.
Wer sich eigenverantwortlich für sein Lebensumfeld einsetzen möchte, muss auch entsprechende Rahmenbedingungen vorfinden. Darum ist es sowohl dem Dorfentwicklungsverein als auch der Gemeinde sehr wichtig, dass es im Alltag regelmäßig Möglichkeiten des Austauschs und der Vernetzung gibt, die als selbstverständlich und bereichernd wahrgenommen werden:
- Ideenkirtage: Austausch und Diskussion mit der Gemeindebevölkerung
- Bürgergenossenschaft – Eigenverantwortung in wirtschaftlichen Themen
- Vereinsobleutekonferenz – das Miteinander gemeinsam organisieren!
- Elternverein Regenbogen – farbenfrohes Engagement für Michaelnbachs Familien
Zusammenhalt ist ein wichtiges Bindeglied in der Kette großer Ereignisse.
Nahversorgungszentrum:
Das alte Geschäft wurde nach der Schließung im Jahr 2008 mit dem Plan angekauft, ein Nahversorgungszentrum in der Gemeinde zu errichten. Da auch der Neubau eines Musikheimes geplant war, wurden Synergien gebündelt und ein Gebäude für die tägliche Versorgung sowie den Musikverein entstand.
Das Jahr 2009 stand ganz im Zeichen der Überlegungen und Planungen zur Gestaltung des Gebäudes. Bereits im Ende Juni 2010 konnte mit dem Spatenstich der Baubeginn eingeleitet werden. Innerhalb von 14 Monaten wurde mit enormer Mithilfe der Bevölkerung das alte Gebäude abgerissen und ein neues Nahversorgungszentrum errichtet. Es nahm seinen Betrieb Ende August 2011 auf. Heute ist das Geschäft ein wichtiger und beliebter Treffpunkt und bietet neben der Versorgungssicherheit vor Ort auch allen Generationen die Chance, im Ort selbstständig bleiben zu können. Das Musikheim fördert als Platz für gelebte Tradition den Zusammenhalt und die regionale Verwurzelung.
Ein Gebäude von Michaelenbacher*innen für Michaelenbacher*innen!
Das Projekt wurde von der Bevölkerung in Form der vom Musikverein gestarteten Bausteinaktion tatkräftig finanzielle, aber auch mit unzähligen Arbeitsstunden unterstützt.
Projektzeitraum: 2007 – 2011
Hofwirt:
Gaststätten haben eine wichtige soziale Funktion, sie sind ein Treffpunkt zum Zusammenkommen und tragen wesentlich zur Belebung von Ortsteilen bei.
Das Gebäude wurde von der Gemeinde bereits 2016 angekauft und bis zu seiner Eröffnung im Oktober 2019 wieder mit starker Bürgerbeteiligung saniert. Die gesamte Planungs- und Umsetzungsphase war von einer Grundhaltung geprägt, die nun in der Gestaltung des Gebäudes spürbar ist: der wertschätzende Umgang mit Altem und der Mut, es mit Neuem zu etwas Einzigartigem zu verbinden. So ist es gelungen, einen neuen kommunikativen Treffpunkt im Ortszentrum von Michaelnbach zu erhalten, in dem die Gäste mit regionalen und saisonalen Schmankerln verwöhnt werden.
Projektzeitraum: 2016 – 2019
Überdachter Buswartebereich:
Seit der Einführung der Postbusdienstes auf der Linie Grieskirchen-Waizenkichen/ St. Agatha im Jahre 1938 ist Michaelnbach an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Zuvor gab es einen Postkutschendienst, der allerdings nicht täglich verkehrte.
In der Ortsmitte halten seit dieser Zeit zwei Buslinien, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Beförderten die Busse (wie die Postkutschen) früher auch die Postsendungen vom Postamt von und zur Postzentrale in Grieskirchen, so nützen heutzutage Großteils Schüler*innen das Verkehrsmittel.
Bei der Neugestaltung des Ortsplatzes wurde der Überdachung des Buswartebereichs besonderes Augenmerk geschenkt. Als gestalterisches Element sollte sich das Bauwerk harmonisch in das Zentrum einfügen und gleichzeitig ein ästhetisch ansprechender Blickfang sein. Bei der Materialauswahl wurde auf Nachhaltigkeit wert gelegt, die Holzvertäfelung nimmt darüber hinaus stilistisch Bezug auf den bereits vorhandenen Kommunalbau.
Der Pavillon bietet Schutz vor Wind und Wetter, ist mit Sitzgelegenheiten und einem Fahrradabstellplatz ausgestattet. Bei Veranstaltung kann das Objekt miteinbezogen werden, diverse Wasser- und Stromanschlüsse sind vorhanden. Eine digitale Amtstafel soll auch Platz im Wartebereich finden und in den kommenden Jahren montiert werden.
Projektzeitraum: 2023-2024
Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.
Marie von Ebner-Eschenbach
Nachhaltigkeit
Vor allem auf die ökologische Nachhaltigkeit wurde bei der Gestaltung des Ortsplatzes großer Wert gelegt. Ein Teil der Parkflächen wurde begrünt. Die Dächer des Leergebindelagers beim Lebensmittelgeschäft und des Buswartebereichs wurden mit sorgfältig ausgewählten Mischungen begrünt. Es wurden Ladestationen für E-Autos aber auch für E-Bikes montiert. Der überdachte Buswartebereich soll die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver machen und den Individualverkehr verringern. Bäume wurden weitestgehend erhalten und auch neu gepflanzt.
Der sozialen und kulturellen Nachhaltigkeit wurde mit der flexiblen Nutzbarkeit des Ortsplatzes Rechnung getragen. Der Platz fungiert als Parkplatz zum Wirtshausbesuch, Kirchgang oder zum Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel. An Festtagen dient er als Festplatz, wobei der Stiegenaufgang zum Hofwirt als Bühne genutzt werden kann.
Erfolg hat drei Buchstaben:
TUN!